Öko-Test Studie Mineralwasser 2020

Öko-Test – fast jede fünfte Mineralwasser-Quelle ist verunreinigt

Das Verbraucher-Institut Öko-Test berichtet in seiner Ende Mai 2020 veröffentlichten Studie: Fast jede fünfte Mineralwasser-Quelle ist verunreinigt. Im Labor untersucht wurden 100 der beliebtesten Mineralwässer aus Deutschland. Nur etwa die Hälfte davon schnitt mit „sehr gut“ ab. In einigen Wässern konnten Abbauprodukte von Pestiziden, zu viel Nitrat, Uran oder Bor nachgewiesen werden. Werte, die in aller Regel auf die Verunreinigungen der Quelle zurückzuführen sind.

Ist Trinkwasser ein Ersatz für Mineralwasser? Mehr Informationen zur Qualität des Trinkwassers in Deutschland finden Sie im Beitrag “Um die Qualität von Trinkwasser wird hart gerungen”.

Deutschland ist reich an natürlichen Mineralwässern.

Aus mehr als 800 anerkannten Mineralquellen steht dem Verbraucher eine Auswahl von über 500 Mineralwässern zur Verfügung. Die bundesweit einheitliche Mineral- und Tafelwasser-Verordnung schreibt vor, dass „natürliches Mineralwasser seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen hat. Es ist von ursprünglicher Reinheit und gekennzeichnet durch seinen Gehalt an Mineralien, Spurenelementen oder sonstigen Bestandteilen.“ Natürliches Mineralwasser darf nur in den Handel, wenn es amtlich anerkannt ist. Also gesetzliche Mindestanforderungen erfüllt. Auch unter mikrobiologischen und hygienischen Voraussetzungen.

Wasser ist das Grundnahrungsmittel Nr.1

Was der Gesetzgeber zur Sicherstellung der Mindestqualität von Tafelwasser leistet, ist eine Definition: Gesetzlich festgeschrieben ist die Abgrenzung der unterschiedlichen im Verkauf angebotenen Wässer, deren Zusammensetzung sowie gesetzliche Grenzwerte für schädliche Inhaltsstoffe. Besonders schützenswert ist dabei Quellwasser mit dem Hinweis auf die Eignung für die Zubereitung von Säuglingsnahrung.

Wie Öko-Test zu Recht festhält, ist Mineralwasser letztlich nichts anderes als „Regenwasser, das durch die Gesteinsschichten in die Tiefe zur Quelle fließt oder sich als Grundwasser-Reservoire ansammelt. Neben lebenswichtigen Mineralien kan das Wasser unterwegs dorthin auch giftige Substanzen aufnehmen. Wie zum Beispiel Uran, Arsen oder Bor. Zudem ist es möglich, dass auf den Äckern Pestizide versickern, die sich zu Abbauprodukten zersetzen und in der Quelle landen.“

35 der 100 getesteten Medium Mineralwässer schneiden in der Studie schlechter als “gut” ab. Minuspunkte gab es vor allem für enthaltene Abbauprodukte von Pestiziden, für den Nachweis künstlicher Süßstoffe, Uran und Bor, Nitrat oder Ausschwemmungen der Verpackung.

Abbauprodukte von Pestiziden wurden in 15 von 100 getesteten Mineralwässern nachgewiesen. Wobei Öko-Test in seiner Veröffentlichung erklärt, dass „von diesen keine Gefahr ausgeht“. In fünf Wässern waren künstliche Süßstoffe enthalten: Cyclamat, Sucralose und Acesulfam. Mögliche Herkunft laut Institut: „Sie wanderten bereits durch den Körper und die Kläranlage, können aber auch aus unzureichend gereinigten Flaschen stammen“.

Uran und Bor, so Öko-Test, „kommen natürlicherweise in Boden und Gesteinsschichten vor. Uran kann sich im Körper anreichern und Nieren und Lunge schädigen“. In der Untersuchung betraf dies lediglich ein Mineralwasser, das stark über dem für Trinkwasser erlaubten Grenzwert lag. „Für Mineralwasser gibt es keine gesetzliche Regelung bezüglich des Urangehalts“, erläutert Öko-Test, „lediglich Säuglingsmineralwasser muss einen sehr niedrigen Grenzwert einhalten“.

Für Säuglingsnahrung empfohlen

21 der getesteten Mineralwässer sind zur Zubereitung von Säuglingsnahrung empfohlen. Davon wurden 14 als rundum “sehr gut” getestet. In den nicht für Säuglingsnahrung Ausgelobten kamen Nitratwerte vor, die sogar aus Erwachsenensicht bedenklich sind. Der Stoff selbst sei zwar „relativ unbedenklich“, so die Studie, könne im Körper aber zu Nitrit umgebaut werden, was die Bildung problematischer Nitrosamine begünstige. Der Mensch nimmt Nitrate auch anderweitig auf. Nitrosamine seien im Tierversuch krebserregend, so Öko-Test.

Ein Link für Leser, die mehr zum Institut selbst erfahren wollen.
Mehr über das Testverfahren erfahrt ihr in der Original-Studie von Öko-Test.

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